Mit Klaus Heinrich Ellmauer ist vergangenen Donnerstag eine der tragenden Säulen des Pinzgauer Kulturlebens verstorben. 2002 erfand er mit ZellerLesen eine der erfolgreichsten Literaturinitiativen im Land Salzburg. Klaus Heinrich Ellmauer hat Zell am See, einen Ort, der in der öffentlichen Wahrnehmung – und auch in seinem Selbstverständnis – vornehmlich als Reiseziel existierte, auf die literarische Landkarte gesetzt. Im Rückblick sind die Veranstaltungen ein repräsentativer Querschnitt der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Viele sind als Künstler gekommen und haben den Pinzgau als Freunde verlassen. Sie spürten, dass ZellerLesen kein Kultur-Event oder Marketing-Gag war. Gerade im Rahmen einer Lesereise ist es für Autoren wohltuend, wenn sie auf Veranstalter treffen, die sich ehrlich mit ihnen auseinandersetzen, Interesse zeigen, etwas zu sagen haben. Denn hinter der unvermeidlichen Kommerzialisierungsmaschinerie um Buch und Autor stehen immer ein Mensch und seine Geschichte. Klaus Heinrich Ellmauer gelang es, über ein Jahrzehnt immer wieder die besten Autoren nach Zell am See und Mittersill zu holen, weil er die Literatur liebte. Er hat seine Rolle als Buchhändler nicht auf das Beschaffen von Bücher und Zeitschriften reduziert: Das Buch als solches war ihm mindestens gleich viel wert wie der Handel damit. Er wusste, in jedem Buch steckt eine Welt, die es zu entdecken, ein Mensch, den es zu respektieren gilt. Mit ZellerLesen gab er dem Pinzgau neue Perspektiven abseits der dominanten Monokultur. Es bleibt zu hoffen, dass diese Perspektiven nicht mit ihm begraben werden.
Requiescat in pace.
Johannes Schwaninger
Ein Aufruf
Als Andenken an das Werk von Klaus Heinrich Ellmauer bitte ich alle jene, die mit ihm durch die Literatur verbunden waren, einen kurzen Nachruf auf dieser Seite zu verfassen oder per email an johannes@steinerwirt.com zu senden. Die gesammelte Elegie werde ich dann in gebundener Form den Hinterbliebenen übergeben.
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Johannes Schwaninger
Steinerwirt 1493 wirtshaus kultur hotel
Dreifaltigkeitsgasse 2
5700 Zell am See
Mobil: +43 664 8408923
Email: johannes@steinerwirt.com
Darf ich aus meinem Buch “Die singenden Steine von Moissac” zitieren, das Klaus Heinrich Ellmauer so tatkräftig unterstützt hat und dass sich seiner besonderen Wertschätzung erfreute:
AntwortenLöschen“Das Lesen lernen (war) wohl kaum (seine Sache), aber über die rätselhaften Bedeutungen der Buchstaben und Wörter nachdenken, war schon die Intention (von ihm). Er wird uns sehr fehlen.
Aber wir können mit Petrus sagen: “Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt hat.”
Gedanken zum Tode von Klaus Heinrich Ellmauer
AntwortenLöschenDie Nachricht vom frühen Tod Klaus Heinrich Ellmauers hat mich sehr berührt. Ich danke ihm zumindest drei schöne Abende in Mittersill, bei denen ich über meine Forschungen erzählen durfte. In seiner liebenswürdigen Art holte er mich vom Bahnhof ab und fuhr mit mir zum Nationalparkzentrum in Mittersill. Viele Leute waren gekommen. Ich fühlte mich wohl in der Begleitung des Herrn Ellmauers. Wir sprachen über die Steinadler, die Wildschützen, die Gams und die Sagen, die es in Tauern gibt. Es sind die Geheimnisse, die unser Leben bestimmen. Die Literatur kommt ohne sie nicht aus. Herr Klaus Heinrich Ellmauer war fasziniert von der Buntheit des Lebens mit all ihren Rätseln. Er freute sich über jene Leute, die als Literaten und Forscher, den Mysterien unseres Daseins auf der Spur waren, und lud sie als Buchhändler nach Mittersill ein. Ich verneige mich in großem Respekt vor dem liebenswürdigen und großherzigen Klaus Heinrich Ellmauer.
Univ. Prof. Dr. Roland Girtler
Universität Wien
als "nachruf" kann ich nur meiner bestürzung über den großen verlust, menschlich und für die verbreitung der literatur im pinzgau, ausdruck geben, wobei ich den angehörigen zuallererst mein beileid aussprechen möchte!
AntwortenLöschendarüber hinaus verliert das literarische leben im pinzgau mit klaus eine wichtige stütze - und ich hoffe sehr, dass sich vielleicht aus seiner familie nachfolge findet, die in klaus' sinn seine vielfältige arbeit fortsetzt!
o. p. zier
schriftsteller
Klaus Heinrich Ellmauer hat meine Buchprojekte stets mit großem Interesse verfolgt und bei meinen Aufenthalten in Zell am See nach Neuem gefragt. Meinen literarischen Reiseführer durch das Innergebirg durfte ich bei ZellerLesen im Steinerwirt präsentieren. Gerade in einer Tourismusregion wie Zell am See, in der das Ökonomische besonders im Vordergrund steht, war seine Initiative für die kulturelle Landschaft von großer Bedeutung. Das darf zukünftig nicht fehlen. Klaus wird fehlen.
AntwortenLöschenWolfgang Straub
Ich habe Klaus Ellmauer nur ganz kurz gekannt. Er hat mich heuer mit meinem neuen Buch "Der falsche Feind" zum ZellerLesen eingeladen - und mich in jeder Hinsicht überrascht:Ich habe in all den Jahren keinen so aufmerksamen, gebildeteten und respektvollen Gastgeber getroffen wie ihn. Es war eine wunderbare Veranstaltung, ein interessiertes Publikum und es gab viele spannende Gespräche.
AntwortenLöschenGerne wollte ich im Sommer wiederkommen - dann erreichte mich die schockierende Nachricht von seinem plötzlichen Tod....
Es möge für alle, die Klaus Ellmauer nahestanden, ein kleiner Trost sein, dass die Spuren eines so engagierten Lebens immer sichtbar bleiben werden - und er in den Herzen der Menschen weiterleben wird.
Christine Bauer-Jelinek
Der Ecowin Verlag verliert mit Klaus Heinrich Ellmauer einen literarischen Verbündeten und Freund sowie einen Leuchtturm der Buchhandelsbranche. In der langjährigen Zusammenarbeit stellte Klaus Heinrich Ellmauer mehr als einmal sein untrügliches Gespür für Bücher und Autoren unter Beweis, was sich unter anderem darin zeigte, dass er Anfragen für Lesungstermine lange vor einer breiten medialen Aufmerksamkeit stellte. Oftmals waren Autoren überrascht, wenn wir ihnen angeraten haben, neben den großen Städten auch unbedingt eine Lesung in Zell am See abzuhalten. Keiner von Ihnen wurde enttäuscht: Alle lobten die einmalige Organisation und Betreuung und unzählige Male hinterließen das Engagement von Klaus Heinrich Ellmauer und seine einzigartige Liebe zum Buch einen bleibenden Eindruck in den Herzen unserer Autoren.
AntwortenLöschenSeinen Tod empfinden wir als großen Verlust für Autoren, Leser und Verlage. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir als Ecowin Verlag werden Klaus Heinrich Ellmauer in Freundschaft und Hochachtung gedenken.
Dr. Hannes Steiner
Mag. Nina Ainz
Barbara Brandl
Mag. Jakob Hirsch
Mag. Christina Kindl
Renate Jantschnig
Florian Pötzelsberger
und
Dr. Arnold Klaffenböck
Es war eine besondere Reise. Der Zug aus München, der mich pünktlich nach Zell am See bringen sollte, hatte wegen eines Unfalls Verspätung. Ich werde die Lesung verpassen, sagte ich dem Herrn Ellmauer am Telefon. Dann hole ich sie aus Salzburg, meinte der und war wenig später da.
AntwortenLöschenSchon die Autofahrt war ungewöhnlich. Wir sprachen über die Angst vorm Sterben, er war sehr interessiert, wie ich sie bewältigt habe, eine ungewöhnliche Nähe entstand.
Wir kamen knapp, aber rechtzeitig. Nach der Lesung ein Abendessen, dann in der Früh in der Buchhandlung wieder nahe Gespräche mit einem Menschen, den ich 12 Stunden davor nicht gekannt habe. Ich fuhr mit einem besonderen Gefühl weg, versprach noch, auf seine Einladung zurückzukommen, seine Almhütte kurz zu bewohnen, wenn ich in der Gegend bin.
Dazu ist es nicht mehr gekommen. Leider. Ich hätte gerne weiter geredet.
Kurt Langbein
ZellerLesen war eine große Überraschung für mich: Einen derartigen Rahmen, ein derart interessiertes und teilnehmendes Publikum hatte ich nicht erwartet. Alles beim ZellerLesen war anders, als es bei sogenannten Lesereisen üblich ist. Herr Ellmauer hat hier der österreichischen Literatur eine ganz besondere Heimstätte geschaffen!
AntwortenLöschenDie Autoren, sein Publikum werden ihn sehr vermissen und ich ganz besonders.
Herzlichen Dank
Hugo Portisch
Lieber Klaus,
AntwortenLöschendu hast mir einmal gesagt, ich bin ein guter, ein gutmütiger Mensch. Das war und ist für mich immer eine große Ehre. Ich kann das auch von dir sagen, du bist ein guter, ein gutmütiger Mensch, inmitten von lieben Menschen und vielen Büchern. Nun hat dich der Tod besucht, und du hast ihm in deiner Gutmütigkeit ein Buch zu lesen gegeben, um ihn von dir abzulenken. Doch der Tod liest nicht. Wenn er nämlich all das lesen würde, was über ihn in den Büchern steht, müsste er sich derartig schämen, dass er sofort in der Erde versinken würde. Das hast du nicht bedacht, somit konntest du ihn nicht ablenken. Das schmerzt uns alle, die wir nun ohne dich da stehen, unendlich. Bücher können den Tod nicht vertreiben, Bücher aber machen unsterblich. Das bist du und das bleibst du für uns.
Alles Gute, dein Peter.
Es gibt Menschen, die trifft man und spürt im ersten Augenblick, dass sie, obwohl grundverschieden, auf der gleichen Wellenlänge funken. So ein Mensch war Klaus für mich. Wir haben uns nur dreimal getroffen, immer bei Veranstaltungen, die er initiiert und betreut hat.
AntwortenLöschenIch hätte ihn gerne noch öfter getroffen, mit ihm Geplantes, Angedachtes und Spintisiertes durchgeführt und verwirklicht – es hat nicht sollen sein, diese unglaubliche Nachricht ist dazwischengekommen.
Ich werde ihn in Erinnerung behalten als Funker auf gleicher Wellenlänge, als Verwirklicher von Träumen, als Sprachhändler im besten Sinne, als feinen Menschen Klaus Ellmauer.
Fritz Messner